Sonntag, 28. Mai 2023

Camino Francés – Etappe 21 San Martín del Camino – Astorga, 26km


Nachdem Micheles Wecker bereits um 5:00 Uhr ging, noch bevor die Koreaner auch nur zuckten, war ich glockenwach.


Um 5:45 Uhr verlasse ich als Erste die Herberge, bei prognostiziertem Gewitter für die Mittagszeit eine gute Ausgangslage. Schnecken-Hopping im Halbdunkeln.


Nach San Martín del Camino folgt Hospital de Órbigo und der Paramo Leonés, wo sich das Schmelzwasser der umgebenden Berge sammelt und nun über zahlreiche Bäche abfließt. Eine etwa 200 Meter lange Brücke über das ehemalige Sumpfgebiet und die kleinen Nebenflüsse des Río Orbigo gaben dem nächsten Ort einst seinen Namen, Puente de Orbigo.

 

In Hospital de Órbigo habe ich hervorragend gefrühstückt. Zumo de naranja, Café con leche und toastada. Der Ausblick in Restaurant auf die Puente und den Austragungsort für die  mittelalterlichen Festspiele ist unglaublich!


Villares de Órbigo ist ein weiterer kleiner Ort am Jakobsweg in der Provinz León. Auch hier steht eine Jakobus-Kirche, dessen Figur erneut als Maurentöter im Mittelpunkt des Altars steht.

Der Ort ist sehr landwirtschaftlich geprägt, was sich vor allem durch Anbau von Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Paprika auszeichnet. Dies ist der Nähe zum Río Òrbigo zu verdanken, der ein gutes Bewässerungssystem zulässt.

 

In diesem Ort sitzt ein Mann morgens um 8:00 Uhr in seiner Garage, winkt die Pilger zu sich rein, um sich mit seinem Stempel in ihren Pilgerpässen zu verewigen. Als Dankeschön bekommen die Pilger zwei Butterkekse und die besten Wünsche für den Jakobsweg mit auf dem Weg. Danke dafür.


Es ist bedeckt, große dunkle Wolken machen sich breit.


Weiter geht es nach Santibáñez de Valdeiglesia, in dessen Kirche Santísima Trinidad sich früher zwei Figuren des heiligen Rochus und des Jakobus befanden. Den heiligen Rochus kann man heute im Museo de los Caminos in Astorga besichtigen. Die Kirche ist um 8:45 Uhr leider noch geschlossen.

 

San Justo de la Vega entstand entlang des Camino Frances und einer alten Viehtriebroute. Auch hier gibt es ein Bildnis des heiligen Rochus, welches man in der Kirche San Justo betrachten kann.  Kurz vor San Justo befindet sich ein Wegkreuz, das Crucero de San Toribio. Einst soll sich hier der aus dem Amt vertriebene Bischof Toribio traurig umgewendet und den Staub von seinen Sandalen geschüttelt haben.

 

Mitten im nirgendwo, 8km vor Astorga ein toller Ort voller Camino-Spirit, Energie, duftenden Blumen, Hängematten und einem großartigen Buffet. Das hier, das ist der camino!


Das Etappenziel ist in Astorga erreicht. Der Ort liegt etwa 50 Kilometer westlich von Léon am Fuße der Montes de Léon, einer über 2000m hohen Bergkette. Der Río Tuerto fließt mitten durch die Stadt.
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die 
Kathedrale Santa Maria aus dem achten Jahrhundert und der Palacio Episcopal (Bischofspalast), der einst von Antoni Gaudí im neogotischen Stil gestaltet wurde.


In Astorga befindet sich auch das zuvor angekündigte Museo de los Caminos, das Museum der Wege mit Ausstellungstücken zur Geschichte des Jakobsweges (u.a. das originale Cruz de Ferro). Auch das Rathaus ist sehenswert, es befindet sich in einem Palast des 17. Jahrhunderts. Zwei traditionell gekleidete Figuren schlagen hier an der Rathausuhr die Stunden.

 

Es sind aber auch viele Zeugnisse der römischen Kultur zu betrachten, es gibt so eine teilweise ausgegrabene römische Villa, die alte Stadtmauer, ein Arbeitshaus und teilweise Ausgrabungen des Forum Romanum, Thermen und Kanalisation, die ebenfalls besichtigt werden kann.

 

Aber auch die Gaumenfreunde kommen hier nicht zu kurz. In Astorga nimmt man praktisch allein beim Durchgehen zu. Es existiert in Astorga eine lange Tradition der Süßwarenherstellung, die aufgrund der Lage an der Handelsroute Madrid – galizische Häfen entstand. Zu den Leckereien zählen diverse Schokoladenvariationen, das Blätterteiggebäck „Hojaldres“ und das Butterschmalzgebäck „Mantecadas“. Die Spezialitäten der Stadt stapeln sich verlockend in den Schaufenstern.

Wem das Probieren nicht reicht, kann auch einen Abstecher in das „Museo de Chocolate“ machen. Heute ist Sonntag, das Schokoladenmuseum schließt heute leider um 14:00 Uhr. 









































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