Donnerstag, 25. Mai 2023

Camino Francés – Etappe 18 Sahagún – Reliegos, 31 km


Nach einem kurzen Frühstück bestehend aus (wie immer) einem Zumo naranja naturale, Café con leche und dos pastillas (zwei Plätzchen) ging es um 6:30 Uhr auf den Camino. 

Entlang einer Landstraße erreicht man bald Calzada del Coto. Wer möchte, besichtigt die Mujedar-Pfarrkirche, die zu dieser Uhrzeit allerdings noch „cerrado“ ist.

 

In Calzada del Coto bietet sich die Gelegenheit, vom klassischen Jakobsweg abzuweichen, um die gut erhaltene, ruhigere Römerstraße, die Via Trajana, zu nehmen, an deren Wegesrand (je nach Jahreszeit natürlich) unzählige bunte Blumen wachsen.

 

Während der klassische Camino nach Bercianos del Real Camino führt – wo ein kleines Restaurant mit Biergarten feinen Kuchen und Kaffee anbietet! – gelangt man über die Nebenroute nach Calzadilla de los Hermanillos. Von dort an führen etwa 18 Kilometer lang Feldwege ohne Wasserstellen bis nach Reliegos. Ein sauberer Bach kurz vor dem Ziel bietet schließlich Gelegenheit zur Erfrischung und Erholung der müden Glieder.

 

Nach den gestrigen 41km laufe ich den klassischen Weg. …immer den Pilgern am Horizont hinterher. Der Mensch ist ja schließlich ein Herdentier ;) 


In El Burgo del Ranero komme ich bei Sonnenschein und 14° an. Ich distanziere mich in dem Lokal von den „alternativen Pilgern“, die sich alle wie von selbst am „veganen Tisch“ zusammenfinden und ihre Öko-Fair-Trade-Schuhe unterm Tisch ausziehen, vegane Soja-Latte trinken,  vor sich hersingen und „good vibes“ versprühen.

Ich sitze mit meinem gefühlten 98.000 Kalorien-Bacon-Egg-Toast und Cerveza ein paar Tische entfernt und erfülle erfolgreich alle Klischees aus der Schublade der Deutschen! 


Reliegos genießt unter anderem Bekanntheit durch die zahlreichen Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit und wurde in der römischen Geschichtsschreibung immer wieder erwähnt. Drei römische Fernstraßen trafen hier zusammen. 1947 schlug sogar ein rund neun Kilo schwerer Meteorit in die Hauptstraße. Über siebzig Weinkeller, die sogenannten Bodegas, sind in die Hügel rund um Reliegos gegraben, die man teilweise auch besichtigen kann.

 

Nach 31 zurückgelegten Kilometern komme ich vor 14:00 Uhr an und habe nach Zimmer beziehen, Dusche und Wäsche machen mal einen richtig entspannten Nachmittag bei Alster, Banane und patatas fritas im Garten meiner Herberge.































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