Nach einer desaströsen Nacht mit gefühlt allen Schnarchern des Jakobswegs in meinem Zimmer habe ich um 5:00 Uhr das Revier geräumt. Katzenwäsche, minimalistisches Frühstück und um 7:00 Uhr bei frischen 10° los.
Die kantigen Berge der navarresischen Pyrenäen, zwischen Almwiesen und feuchten Buchen-, Eichen- und Kiefernwäldern, bilden die herrliche Kulisse für die heutige Etappe. Es ist eine typische Mittelgebirgsroute mit Trails, Schotterpisten und steinigen Abschnitten, aber ohne gefährliche Abhänge. Obwohl es im Grunde bergab geht, geht es an manchen Stellen auch mal wieder hoch.
Der Weg startet im von Ernest Hemmingway in seinem Roman Fiesta erwähnte Dörfchen Burguete, weiter nach Espinal, Bizkarreta-Gerendiain, Lintzoain und hinauf zum 801 Meter hohen Erro-Pass, auf dem die etwa zwei Meter große Steinplatte die Schrittlänge des Helden Roland vermessen haben soll.
Die zweite Etappe des Camino Francés endet im kleinen Dorf Zubiri, dessen Name baskisch ist und “Dorf an der Brücke” bedeutet.
Diese Brücke muss überquert werden, um nach Zubiri zu gelangen. Sie besteht aus zwei gotischen Bögen und heißt Puente de la Rabia, Brücke der Tollwut.
Man muss nach altem Glauben sein Vieh drei Mal um den mittleren Pfeiler herumtreiben, um es von der Tollwut zu befreien. Der Grund für diese Heilkraft soll in den Reliquien liegen, die im Mittelpfeiler verbaut sind.
Heute sind wir ohne Reservierung losgegangen. Gus aus Valencia, ist nach mir gestartet, aber nach 5km in einem Wahnsinnstempo an mir vorbeigeeilt. 7km vor Zubiri hat mich Carlos, der Baske, eingeholt. Carlos hat mein Tempo. Zusammen laufen wir nach Zubiri und treffen dort Gus, der schon ausgekundschaftet hat, dass & wo es hier noch Betten gibt. Die Albergue Municipal öffnet erst um 13:00 Uhr und es ist genug Zeit für Tortillas und Cerveca.

























































